Burg Kreuzenstein: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 26. Dezember 2020, 06:40 Uhr
In der Nähe von Korneuburg in Niederösterreich sieht man schon von der Ferne die Burg Kreuzenstein. In 262 m Höhe war sie im Mittelalter als Verteidigung strategisch wichtig.
Besonders charakteristisch ist, dass die heutige Burg wie ein Puzzle aus den verschiedensten Epochen (Zeiten) zusammengestellt ist.
Geschichte
Um 1115 wird die Burg „Grizanstein“ erstmals erwähnt. Zu jener Zeit ist der Babenberger Leopold III. der Heilige Markgraf von Österreich. Er ist auch Gründer der Stifte Klosterneuburg und Heiligenkreuz.
Nun wechselt die Burg mehrmals ihren Besitzer. Zunächst kommt die Anlage an König Ottokar II. von Böhmen und nach seinem Tod in der Schlacht auf dem Marchfeld 1278 an die Habsburger. Danach wird die Burg von einem Grafen oder Landesherrn zum nächsten weitergegeben.
Im 17. Jahrhundert wird sie im Zuge des Dreißigjährigen Krieges von Schweden erobert und nach deren Niederlage 1645 von ihnen in die Luft gesprengt.
Die Ruine ist von nun an dem Verfall preisgegeben. Brauchbare Teile werden abgetragen, der Rest verwittert.
Durch eine Heirat kommt die Burg an das Haus Wilczek. Seit 1698 wird sie neu aufgebaut, erhalten, renoviert und der Öffentlichkeit als Kulturgut zugänglich gemacht.
Graf Wilczek
Graf Johann Nepomuk von Wilczek (1837 in Wien geboren) war ein Förderer der Wissenschaft und der Kunst. Bekannt wurde er auch durch seine Güte und Menschlichkeit. Er hatte eine große Sammlerleidenschaft für Kunstwerke, war selbst aber eher bescheiden. Eine enge Freundschaft verband ihn mit Kronprinz Rudolf.
Er gründete nach einem Brand auf Burg Kreuzenstein, dessen Löschung nicht sehr organisiert war, die Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft, war als Förderer der Gelehrten Ehrenmitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaft und maßgeblich an der Gründung der Rudolfinerhaus-Stiftung (Krankenhaus) beteiligt.
Als die Burg Kreuzenstein an ihn ging, blieb ab 1874 kein Stein mehr auf dem anderen.
Bau der neuen Burg
Ursprünglich wollte Graf Wilczek eine Begräbnisstätte für seine Verwandtschaft auf Burg Kreuzenstein errichten. Als Fundamente einer ehemaligen Kapelle gefunden wurden, vermutete man, es sei der Eingang zur unauffindbaren Gruft der „Kreuzensteiner“. Das war allerdings ein Irrtum.
Graf Wilczek ließ Gruft und Kapelle neu erbauen und wollte auf der Burg seinen vielen Sammlungen einen Ehrenplatz erweisen. Dazu war noch ein weiterer Ausbau nötig!
Er erforschte genauestens den mittelalterlichen Burgenbau und heuerte gute Handwerker an, die sich diesem Projekt annehmen sollten.
Unterschiedliche Stile und Epochen wurden im Laufe der Jahre nun auf dieser Burg vereint.
Das wurde von vielen Leuten natürlich auch kritisch betrachtet. Dennoch kamen viele Besucher/innen auch schon während der Bauarbeiten, was die Arbeit zum Teil sehr verzögerte.
Bei einem Brand 1915 wurde ein Viertel der Burg vernichtet. Dieser Brand war Anlass für Graf Wilczek, die Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft zu gründen (siehe Graf Wilczek).
Aussehen
Viele unterschiedliche Stile begegnen einander also auf Burg Kreuzenstein. Der Glockenturm ist gotisch, die westliche Loggia romanisch und dazwischen zieren Fachwerkhäuser die Fronten.
Ebenso ist aus den verschiedensten Ecken Österreichs und den angrenzenden Ländern Sammlergut herangetragen worden. Der Torbogen stammt aus einer Ruine aus Oberösterreich, das Fallgatter aus der Steiermark und der Ziehbrunnen aus Venedig – um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Die Rüstkammer ist mit Hunderten Gegenständen ausgestattet: Schandmasken, Kettenhemden und Rüstungen, Lanzen ...
Eigentlich ist die ganze Burg ein einziges Museum. Besonders viele Stücke wurden unter großem Aufwand hergebracht oder zusammengebaut. Man bedenke, dass Transportmittel wie Lastwagen noch nicht erfunden waren!
Besucherinfo
Besichtigen kann man die Burg von innen nur mit einer Führung. Diese dauert etwa eine Stunde. Sämtliche Räume kann man bestaunen.
Achtung: In den Wintermonaten ist die Burg geschlossen! Saisonstart ist meistens Anfang April.
Auch das Gebiet um die Burg lädt zu Spaziergängen ein. Weiters gibt es eine Flugschau mit freifliegenden Greifvögeln unmittelbar nebenan.