Ärzte ohne Grenzen
Was für viele Menschen vollkommen normal klingt - zB ein Dach über dem Kopf, ein warmes Heim, ausreichend zu Essen und zu Trinken, sauberes Wasser oder einen Hausarzt - ist für Millionen von Menschen weltweit leider nicht so selbstverständlich.
Dort, wo Menschen in Not sind, keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben oder sich keine Medikamente leisten können, greifen die Ärzte ohne Grenzen ein.
Höchste Zeit, um mehr über diese einzigartige Organisation zu erfahren!
Gründung
Nachdem eine Gruppe französischer Ärzte fassungslos aus dem Biafra-Krieg (in Afrika, zwischen Nigeria und dem nigerianischem Gebiet Biafra) und einer Flutkatastrophe aus Bangladesch zurückkehrten, stellten sie mit Entsetzten fest, wie begrenzt und miserabel die medizinischen Bedingungen dort waren.
1971 gründeten sie die Organisation Médicins Sans Frontiéres - in Deutsch Ärzte ohne Grenzen.
Aufgaben
Medizinische Nothilfe in Ländern mit schwachem Gesundheitssystem ist nur einer von vielen Aufgabenbereichen der Ärzte ohne Grenzen. Weiters kümmern sie sich mit psychologischer Unterstützung in Kriegsgebieten um die Opfer und deren traumatische Erlebnisse. Bei Naturkatastrophen befördern sie dringend benötigte Medikamente und medizinisches Material in die jeweiligen Gebiete.
In Flüchtlingslagern ist die Organisation bemüht, den Aufbau medizinischer Infrastruktur zu gewährleisten. In Regionen, in denen Hungersnöte herrschen, setzten sich die Ärzte ohne Grenzen für den Aufbau von Ernährungszentren ein.
Arbeitsalltag
Ärzte ohne Grenzen ist ein gut organisiertes Netzwerk mit Zweigstellen in 19 Ländern und betreut weltweit verschiedenste Projekte in rund 60 Ländern. Die meisten Mitarbeiter sind Ärzte und Pflegekräfte, aber auch Vertreter aus anderen Berufsgruppen befinden sich unter den Einsatzkräften.
Da bei Naturkatastrophen (wie Erbeben) oft nur wenige Stunden über das Leben von Menschen entscheidend sein können, setzt die Arbeit der Ärzte ohne Grenzen eine gut durchdachte und exakte Planung sowie Organisation voraus. Die Entwicklung des sogenannten Baukastensystems hilft dabei, in Notsituationen möglichst schnell einsatzbereit zu sein.
Es gibt rund 150 verschiedene Baukästen, auch Kits genannt, welche für bestimmte Situationen ausgestattet sind. Jedes Kit enthält Medikamente, medizinische Geräte, Zelte, Wassertanks – immer speziell auf die betroffene Region und den Notfall abgestimmt.
Friedensnobelpreis
„Unsere Aufgabe ist es, Menschen in Krisensituationen zu helfen. Unsere Aufgabe ist es nicht zu kämpfen. Unsere medizinische Hilfe für Menschen in Not ist ein Versuch, sie gegen die Aggression, der sie ausgesetzt sind, zu verteidigen. Humanitäre Hilfe ist mehr als pure Großzügigkeit oder Nächstenliebe. Ihr Ziel besteht darin, Nischen der Normalität inmitten des Chaos herzustellen. Über materielle Unterstützung hinaus versuchen wir, den Menschen dabei zu helfen, ihre Rechte und Würde wiederzuerlangen. Als unabhängige Freiwilligenorganisation verpflichten wir uns, Menschen in Not direkte medizinische Hilfe zu bringen. Aber wir arbeiten nicht in einem luftleeren Raum und wir sprechen nicht in den Wind, sondern wir wollen Unterstützung anbieten, Veränderung provozieren und Ungerechtigkeit anprangern. Unser Handeln und unser Reden verstehen wir als einen Akt der Entrüstung, der Weigerung, Angriffe auf die Würde Anderer zu akzeptieren.“
Dieses Zitat ist ein Auszug aus der Friedensnobelpreisrede von Dr. James Orbinski, dem damaligen Präsidenten des internationalen Rates von Ärzte ohne Grenzen.
1999 hat Ärzte ohne Grenzen den Friedensnobelpreis für seine einzigartigen Leistungen erhalten. Die Organisation setzt sich für die schwachen und hilflosen Menschen ein, indem sie versucht, bei Menschenrechtsverletzungen einzugreifen. Außerdem versuchen sie ein stärkeres öffentliches Bewusstsein gegen Gewalt und Machtmissbrauch zu schaffen und aufzuzeigen, wo Ungerechtigkeiten geschehen.
Jeder Mensch der in Not ist, unabhängig von seiner Herkunft, Hautfarbe und Religion, hat an Recht auf Hilfe!
Unterstützung
Da Ärzte ohne Grenzen eine private Organisation ist und daher keine finanzielle Unterstützung von Politik oder aus der Wirtschaft bekommt, ist sie in erster Linie auf Spendengelder angewiesen. Doch nicht nur in Form von Geld kann man die Arbeit der Ärzte ohne Grenzen unterstützen!
Es gibt viele Möglichkeiten, aktiv zu werden und zu helfen. Zum Beispiel kannst du Plakate aufhängen oder ein Ärzte ohne Grenzen T-Shirt tragen. So kannst du auf die Arbeit der Organisation aufmerksam machen.
Für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 19 Jahren gibt es die sogenannte „Break the Silence“ Aktion. Nicht nur Wissen über die Arbeit der Ärzte ohne Grenzen soll vermittelt werden, sondern Kinder und Jugendliche sollen selbständig ihre Ideen dazu beitragen, wie auf die Not von Menschen in Krisenregionen aufmerksam gemacht werden kann.
Denn Hilfe beginnt im Kopf!