Fliegenpilz
Der Fliegenpilz ist einer der giftigsten Pilze in Mitteleuropa. Du erkennst ihn an seinem roten Hut mit den weißen Punkten darauf. Dass der Fliegenpilz so auffällig ist, hat einen guten Grund. Er signalisiert Menschen und Tieren damit: "Vorsicht, ich bin sehr giftig, also iss mich besser nicht, wenn dir dein Leben lieb ist."
Im Mittelalter haben die Menschen den Fliegenpilz trotzdem gepflückt. Als Mittel gegen Fliegen haben sie den Pilz in kleine Scheiben geschnitten und diese dann mit Milch getränkt. Die Milch lockte die Fliegen an, sie naschten daran und wurden dann durch das Gift getötet. Daher stammt der Name Fliegenpilz.
Aussehen
Sein auffälligstes Merkmal ist ohne Zweifel sein leuchtend roter Hut mit den weißen Tupfen. Die Tupfen sind die Reste der weißen Pilzhaut, die den Pilz zu Beginn umgibt. Wird der Pilz größer, reißt diese Haut auf. Zurück bleiben nur die weißen Tupfen am Hut. Bei Regen können sie abgewaschen werden.
Die Lamellen an der Unterseite und auch das Fleisch des Pilzes sind weiß und weich. Der Hut sitzt auf einem ebenfalls weißen Stiel, der zwischen 2 und 20 Zentimetern lang ist.
Vorkommen
Der Fliegenpilz – auch Fliegenschwamm, Fliegenteufel, Krötenstuhl, Mückenschwamm, Mückenpfeffer, Rabenbrot genannt – kommt in Mitteleuropa sowie in wärmeren Gebieten Nordamerikas vor. Er wächst in Nadelwäldern, wo er bevorzugt unter Fichten zu finden ist.
Der Fliegenpilz kommt von Juli bis Ende Oktober aus der Erde - aber nur, wenn es feucht genug ist.
Giftige Inhaltstoffe
Unter der Huthaut des Pilzes befindet sich Ibotensäure, die absolut giftig ist.
Daneben befinden sich aber auch noch andere Stoffe im Fliegenpilz, die schädlich sind.
Vor allem Muscimol ist für Halluzinationen und Bewusstseinsstörungen verantwortlich.
Verwendung
Wenn ein bestimmtes Gift, das einen Menschen normalerweise krank machen würde, in einer kleineren Menge verabreicht wird – und zwar an einen Menschen, der bereits erkrankt ist - kann dies „entgegengesetzt wirken“ und möglicherweise zur Heilung dieses Menschen beitragen. Das ist das Prinzip der Homöopathie.
Das Gift des Fliegenpilzes wird in der Homöopathie vor allem gegen Schmerzen, Blasenlähmung, Wechseljahresbeschwerden sowie bei Epilepsie eingesetzt. Allerdings sind homöopathische Mittel so stark verdünnt, dass der eigentliche Wirkstoff darin nicht mehr nachweisbar ist.
Magische Eigenschaften
Schamanen – also indianische Zauberer – verwenden den Fliegenpilz auch heute noch als Rauschmittel. Sie benutzen ihn, um mit ihren Ahnen zu kommunizieren oder die Zukunft vorherzusehen.
In Mittelamerika praktizierten die Mayas und Azteken einen Fliegenpilz-Kult und erlangten durch den Pilz angeblich Kontakt zu den Toten und zur Unterwelt. Das Wissen um die Zubereitung des Fliegenpilzes war nur Schamanen, Priestern und Heilern vorbehalten.
Glücksbringer
Der Fliegenpilz gilt als Glückssymbol. Warum das so ist, ist nicht ganz geklärt, aber es besteht folgende Theorie:
In der altnordischen Sagenwelt gab es die so genannten Berserker. Das waren in Bärenfell gehüllte Krieger, die sich mit kultischen Ritualen und kleinen Fliegenpilzmengen in Stimmung brachten, um sodann unerschrocken zu kämpfen. Sie galten im Kampf als ungewöhnlich stark und unverletzlich.
Möglicherweise kommt es daher, dass der Fliegenpilz auch heute noch gerne als Glücksbringer verschenkt wird.