Die weiße Frau vom Lantschnig

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Die Geschwister Hansel und Gretel sammelten am Lantschnig, einem Berg in Kärnten, Schwarzbeeren. Als es Abend wurde, fanden die zwei Kinder den Weg nach Hause nicht mehr und standen plötzlich vor einem Schloss. Die Schlossfrau, lud sie ein, hereinzukommen, verbot ihnen aber zugleich, ihren Hund zu berühren.

Die Kirche von St. Ulrich in Feldkirchen - Johann Jaritz commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0 AT
Keimling einer Walnuss - CalusP commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0


Sie führte die Kinder durch alle Zimmer des Schlosses. Alle waren leer, nur im letzten lag ein Häufchen Bohnen auf dem Boden.


"Nehmt die Bohnen mit, aber verschüttet keine – und greift den Hund nicht an!", sagte sie ihnen vor dem Heimweg.


Gretel schlich ganz vorsichtig um das Tier herum, doch Hansel wollte es verscheuchen und gab ihm einen Tritt; dabei verlor er einige Bohnen.


Plötzlich zuckte ein greller Blitz - das Hündchen wurde riesengroß und rannte laut heulend in den Wald.


Da hörten die Kinder ein klägliches Weinen: es war die Schlossfrau, die klagte, weil Hansel ihr nicht gefolgt hatte: "Nun muss ich wieder warten, biss aus einem Nusskern ein Baum wächst, aus dem eine Wiege geschnitzt wird. Ein Kind, das in der Wiege liegt, kann mich erlösen."


Danach versank das Schloss im Lantschnig.


Schnell liefen die Kinder zu ihren besorgten Eltern heim. Die Bohnen, die Gretel in ihrer Schürze heil nach Hause gebracht hatte, waren lauter blanke Taler.

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