Eulen sind meist nachtaktive Raubvögel, die beinahe auf allen Kontinenten der Erde anzutreffen sind. Die Antarktis ist so ziemlich der einzige Ort der Erde, wo es keine Eulen gibt.

Schneeeule - steffiheufelder pixabay.com, CC0 1.0

Es gibt etwa 130 Eulenarten, die in 2 große Gruppen unterteilt sind – die „eigentlichen Eulen“ und die „Schleiereulen“. Zu den eigentlichen Eulen zählen auch die Ohreneulen mit der Gruppe der Uhus und die Käuze.


Steckbrief

Steckbrief

Name Eulen (Strigiformes)
Klasse Vögel
Ordnung Eulen
Familie Eigentliche Eulen und Schleiereulen
Arten weltweit ca. 80, in Österreich 10 – zB die Waldohreule und der Uhu
Besondere Merkmale können sehr gut hören, weiche Federn
Lebenserwartung bis zu 50 Jahre (Uhu)
Größe & Gewicht bis zu 70 cm hoch & bis zu 3 kg schwer (Uhu)
Verbreitung & Lebensraum Wald, aber auch Steppen, Wüsten & Gebirge; weltweit (außer Antarktis)
Nahrung Mäuse, Schnecken, Frösche, Vögel
Feinde Wildschwein, Fuchs, andere Vögel wie Habicht, Krähen, Möwen
Gefährdung Zerstörung des Lebensraums (alte, naturbelassene Wälder). Viele Eulenarten stehen auf der Roten Liste und gelten als gefährdet.


Geschichte

 
Eule - Bohuš Číčel commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0

Eulen gibt es schon sehr lange. Die ältesten Knochenfunde dieser Vögel sind zwischen 65 und 40 Millionen Jahren alt. Die Wissenschafter gehen jedoch davon aus, dass es Eulen schon wesentlich länger gibt. Leider aber halten sich Vogelknochen nicht so lange wie die Knochen anderer Wirbeltiere. Daher gibt es auch keine Knochenfunde, die älter sind.

Die ältesten Fossilien stammen übgrigens von einer dritten Gruppe der Eulen ab, die schon lange ausgestorben ist.


Aussehen

 
Sperbereulen Küken - David Mark pixabay.com, CC0 1.0

Eulen haben, im Verhältnis zu ihrem Körper einen ziemlich großen Kopf.

Ihr Schnabel ist kurz, stark gekrümmt und oft von Federn verdeckt.

Die Augen der Eulen sind ebenfalls sehr groß und nach vorne gerichtet. Zwar können Eulen ihre Augen nicht bewegen, dafür können sie ihren Kopf um 270° drehen.

Die Ohröffnungen der Eulen befinden sich seitlich und sind von Federn geschützt.

Die Flügel der Eulen sind meistens lang und im Verhältnis zu ihrem Körper ziemlich groß.

Eulen haben außerdem einen kurzen Schwanz und oftmals sehr hohe Beine, die bis zu den Krallen hin mit Federn bedeckt sind.


Besonderheiten

 
Gesichtsschleier einer Eule - Melanie van de Sande pixabay.com, CC0 1.0

Eulen können räumlich hören (das bedeutet, dass sie genau wissen, wo ein Geräusch herkommt). Das liegt daran, dass ihre Ohröffnungen nicht rund sondern schlitzförmig sind und am Kopf unterschiedlich hoch liegen. Außerdem besitzen viele Eulenarten einen so genannten Gesichtsschleier, der den Schall in Richtung der Ohren lenkt. Dieser Schleier hat also die gleiche Funktion wie die Ohrmuscheln beim Menschen. Mit Hilfe des Schleiers können Eulen außerdem ihre Stimmung ausdrücken.

Eulen können ziemlich geräuscharm fliegen und sich damit sehr gut an ihre Beute "anschleichen". Der leise Flug der Eulen kommt daher, dass die Flügelfläche dieser Vögel sehr groß ist und die Flugfedern einen weichen Rand haben. Fischeulen und Fischuhus sind hier eine Ausnahme – bei ihnen ist das nicht nötig, da sie sich auf den Fischfang spezialisiert haben.

Eine weitere Besonderheit der Eulen ist ihre Wendezehe. Diese Zehe können sie, je nach Notwendigkeit, entweder nach vorne oder nach hinten drehen. Vielleicht hast du ja schon einmal Vögel beobachtet, wie sie auf einem Ast sitzen. Drei Zehen sind dabei nach vorne gerichtet und die vierte Zehe umklammert den Ast von hinten. Eulen können sich durch ihre Wendezehe aussuchen, wie sie sitzen wollen. Erwachsene Eulen haben meistens zwei Zehen vorne und zwei Zehen hinten. Dadurch haben sie einen besseren „Griff“.


Jagdverhalten

 
Streifenkauz - skeeze pixabay.com, CC0 1.0

Eulen gehören zur großen Gruppe der Greifvögel. Je nach Eulenart haben sie unterschiedliche Jagdtechniken entwickelt.

Die Waldbewohner unter ihnen sitzen meist auf einem hohen Baum und lauern von hier aus ihrer Beute auf. Eulen, die eher offene Landstriche bewohnen, erspähen ihre Beute auf so genannten „Pirschflügen“.

Die Schleiereule zum Beispiel jagt hauptsächlich im Flug. Wenn das Wetter jedoch schlecht ist, sucht sie sich einen geschützten Platz und lauert ihrer Beute von dort aus auf.

Zu den bevorzugten Beutetieren der Eulen zählen Mäuse und andere kleine Nager, Schnecken, Frösche, Motten und große Käfer. Größere Eulenarten jagen auch Schlangen. Uhus, die die größten Eulen sind, stellen auch kleineren Eulenarten nach.


Eulennachwuchs

 
Euleneier im Nest - Axel Strauß commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0

Die Weibchen beginnen ab April oder Mai ihre Eier (meist 4 bis 7 Stück) zu legen. Es werden aber nicht alle Eier auf einmal, sondern im Abstand von einigen Tagen gelegt. In diesem Abstand schlüpfen nach 32 bis 34 Tagen die Jungen. Es kann also vorkommen, dass zwischen den Geschwistern etwa zwei Wochen Altersunterschied herrscht.

Ist das Nahrungsangebot sehr gut, so macht dieser Altersunterschied nichts aus. Wenn aber zu wenig Futter vorhanden ist, haben die älteren Jungen einen Vorteil. Manchmal kommt es auch vor, dass die jüngern Kücken dadurch verhungern.

Wenn die Jungen etwa drei Monate alt sind, beginnen sie mit ihren ersten Flugversuchen und schließlich im Alter von 5 bis 6 Monaten sind sie selbstständig und verlassen das Nest.


Aberglaube

Eulen spielten immer schon eine Rolle in allerlei Sagen und Märchen. Auch der Aberglaube rund um Eulen war in früheren Zeiten recht groß. Durch ihre auffallenden Augen und ihr spezielles Aussehen dichteten die Menschen den Eulen häufig unterschiedliche Gaben an.

Eulen galten einerseits als weise und klug und wurden sogar auf Münzen geprägt. Andererseits hieß es, dass sie die Vögel von bösen Hexen und Zauberern seien. Es hieß in manchen Gegenden auch, dass Eulen Unglücksboten – also Überbringer schlechter Nachrichten – seien.

In manchen Regionen hieß es, dass der Schrei einer Eule den Tod bedeutete, in anderen Teilen wieder war das Gegenteil der Fall. Hier kündigte der Eulenschrei eine nahende Geburt an.


Externe Links

Sonstiges