Schildkröten sind Reptilien. Viele Arten sind klein, manche aber auch recht groß. Sie werden alt und lebten bereits vor mehr als 250 Millionen Jahren. Schildkröten gibt es also schon etwas länger als Krokodile aber noch nicht so lange wie Haie. Es gab sie sogar schon bevor die Dinosaurier die Erde bevölkerten. Schildkröten leben im Wasser oder am Land, in den Regenwäldern und in der Wüste.

verschiedene Schildkrötenarten - WikiImages pixabay.com, CC0 1.0

Wenn Schildkröten artgerecht gehalten werden, können Schildkröten ziemlich alt werden. Die Schildkröte von König Faruk soll sogar ein Alter von 270 Jahren erreicht haben. Sie starb vor ein paar Jahren. Die Galapagos Riesenschildkröte, Harriet, die im Australia Zoo lebte und im Jahr 2006 verstarb, erreichte ein Alter von 176 Jahren.

Die Schildkröten, die gerne als Haustiere gehalten werden, wie beispielsweise Schmuckschildkröten, können bei guter Pflege etwa 40 Jahre alt werden. Wenn du dir also eine Schildkröte hältst und diese gut pflegst, hast du dieses Haustier sehr lange.


Rekonstruktion der ältesten bekannten Schildkrötenart - Stanton F. Fink commons.wikimedia.org, CC BY 3.0

Steckbrief

Steckbrief

Name Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
Klasse Reptilien
Ordnung Schildkröten
Familie Neuwelt-Sumpfschildkröten
Arten weltweit gibt es ca. 340 Schildkröten-Arten, in Österreich nur eine heimische – die Europäische Sumpfschildkröte
Besondere Merkmale ovaler, eher flacher Panzer, Beine und Schwanz mit Schuppen bedeckt
Lebenserwartung über 70 Jahre
Größe & Gewicht 15 – 20 cm lang (Länge des Panzers) & zwischen 400 und 800 g schwer
Verbreitung & Lebensraum in stillen und langsam fließenden Gewässern in Europa (außer Nordeuropa), Russland, Marokko, Tunesien
Nahrung Schnecken, Krebstiere, Insektenlarven, Wasserpflanzen
Feinde nur Jungtiere haben Feinde – zB Wildschwein, Fuchs, größere Vögel und im Wasser größere Fische
Gefährdung Trockenlegung von Sümpfen und Feuchtgebieten, Zerstörung der Eiablageplätze, Gewässerverbauungen


Verbreitung

 
Europäische Sumpfschildkröte - George Chernilevsky commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Schildkröten gibt es auf allen Kontinenten – mit Ausnahme der Polargebiete. Sie können in den Tropen und Subtropen genauso gut leben, wie in Sümpfen, Wüsten und Halbwüsten, Seen, Flüssen und Meeren.

In Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es nur eine einzige heimische Schildkrötenart – die europäische Sumpfschildkröte.

Insgesamt gibt es etwa 313 verschiedene Schildkrötenarten mit über 200 Unterarten. Unterteilt werden die Schildkröten unter anderem in mediterrane Landschildkröten, Wüstenschildkröten, Wasserschildkröten, Riesenschildkröten, Weichschildkröten und Lederschildkröten.


Panzer

 
Skelett einer Schildkröte; Die Wirbelsäule ist noch teilweise sichtbar - Pere López commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0

Alle Schildkröten haben einen Rücken- und Brustpanzer, die miteinander entweder durch Knochen oder Knorpel verbunden sind.

Die unterste Schicht des Panzers besteht aus Knochenplatten, die sich im Laufe der Geschichte aus der Wirbelsäule, dem Schulter- und Beckengürtel und den Rippen gebildet haben.

Über diesen Knochenplatten liegt eine Hautschicht. Bei den Weichschildkröten ist sie ledrig. Bei allen anderen Schildkröten befinden sich auf der Hautschicht die typischen Hornschilde.

Der Panzer der Schildkröten hat übrigens nicht nur die Aufgabe, das Tier vor Feinden zu schützen. Durch die starre Form ermöglicht er den im Wasser lebenden Schildkröten eine schnelle Fortbewegung ohne dabei viel Energie zu verbrauchen.

Schildkröten, die hauptsächlich im Wasser leben, besitzen einen eher flachen Panzer. Landschildkröten haben in der Regel einen stärker gewölbten Panzer


Beine

 
Die Vorderbeine der Meeresschildkröte sind zu Flossen umgeformt. - Unsplash pixabay.com, CC0 1.0

Schildkröten, die hauptsächlich im Wasser leben, sind an den Schwimmhäuten vor allem an den hinteren zwei Beinen erkennbar. Meeresschildkröten haben sogar eine ganz eigene Art zu paddeln. Sie schlagen mit den vorderen Beinen, die zu Flossen umgeformt sind, auf und ab. So benötigen sie nur sehr wenig Kraft und sind doch recht schnell unterwegs.

Landschildkröten haben eher säulenförmige Beine, die mit Hilfe von starken Hornschuppen gegen Verletzungen und Austrocknung geschützt sind.

Obwohl Schildkröten an Land ziemlich unbeholfen wirken, können gerade die kleineren Arten ein ganz schönes Tempo vorlegen.


Ernährung

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Schildkröten haben keine Zähne. Sie zerkleinern die Nahrung mit ihren Kieferleisten. - 1404276 pixabay.com, CC0 1.0

Schildkröten sind zum größten Teil Allesfresser. Je nach Art überwiegen entweder die pflanzlichen oder die fleischlichen Bestandteile. Manche Arten wechseln aber auch ihre Vorliebe. Als Jungtiere fressen sie beispielsweise hauptsächlich im Wasser lebende Insekten und wenn sie erwachsen sind, steigen sie auf Pflanzenkost um.

Je nach Vorlieben fressen Schildkröten Kräuter, Blüten, Früchte, Wasserpflanzen, Algen, Insekten, Würmer, Schnecken, Fische, Meeresfrüchte oder auch As.

Schildkröten haben keine Zähne, sondern nur zu kräftigen Schneidewerkzeugen umgewandelte Kieferleisten.

Sie kauen ihr Futter nicht, sondern reißen mit ihrem Maul entweder Stücke ab, oder verschlingen ihre Beute ganz.


Fortpflanzung

 
Schildkröten bei der Paarung - raquelreghini pixabay.com, CC0 1.0
 
Die befruchteten Eier werden in die Erde gelegt. - Carmen M. commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0

Die Paarungszeit der Schildkröten, die bei uns heimisch sind, liegt vorwiegend im Frühjahr und im Herbst.

Bevor sich Schildkröten paaren, gibt es einen Balztanz, bei dem das Männchen um das Weibchen wirbt. Weibchen können nach der Paarung den Samen des Männchens speichern und einige Jahre mit sich tragen. Dadurch können sie optimale Bedingungen für das Ausbrüten ihrer Eier abwarten. Erst wenn der Zeitpunkt günstig ist, wird der Samen aus dem Speicher „geholt“ und die Eier befruchtet.

Nach einigen Wochen sucht sich das Weibchen eine passende Stelle an Land. Auch Wasserschildkröten legen ihre Eier an Land ab. Schildkröten achten bei dieser Stelle genau auf die Sonnenlage, die Bodenbeschaffenheit und die Sicherheit vor Überschwemmungen. Haben die Weibchen erst einmal den richtigen Platz gefunden, kommen sie viele Jahre dorthin zurück um hier ihre Eier abzulegen.

Das Schildkrötenweibchen gräbt mit den Hinterbeinen eine tiefe Grube, legt die Eier vorsichtig ab und schaufelt diese anschließend wieder zu. Die meisten Schildkröten verlassen anschließend das Gelege und gehen wieder ihrer Wege. Manche Arten bleiben aber auch und wachen über die Eier.

Junge Schildkröten

 
Der Weg aus dem Ei ist anstrengend - Henri Pidoux commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0

Die Anzahl der gelegten Eier ist je nach Art sehr unterschiedlich. So legt die kleinste Landschildkrötenart beispielsweise nur ein Ei und Meeresschildkröten bis zu 200 Eier. Ebenfalls sehr unterschiedlich ist der Zeitraum, bis die kleinen Schildkröten schlüpfen. Manche Arten schlüpfen bereits nach 50 Tagen, andere erst nach 250 Tagen.

Hat es die kleine Schildkröte geschafft, ein kleines Loch in die Eierschale zu bohren, so streckt sich der bis dahin noch gefaltete Bauchpanzer langsam auf und sprengt die restliche Eierschale weg.

Sind in dem Nest schon mehrere Schildkröten geschlüpft, so kämpfen sie sich gemeinsam an die Oberfläche. Die kleinen Schildkröten sind von Anfang an auf sich alleine gestellt.


Feinde

 
Schildkrötenbabys schlüpfen aus den Eiern - Carmen M commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0
Datei:Schildkroeten-schutzprogramm.jpg
Naturschützer und -schützerinnen weltweit kümmern sich um das Überleben von Schildkröten. - U.S. Fish and Wildlife Service Northeast Region www.flickr.com, CC BY 2.0

Schildkröten haben, je nach Art und Alter, unterschiedliche Fressfeinde. Die Eier werden von Krabben, Vögeln und anderen Nesträubern gefressen. Die kleinen Schildkröten fallen ebenfalls den Eierräubern zum Opfer. Ausgewachsene Schildkröten haben nur wenige Fressfeinde. Zu diesen zählen etwa Krokodile und Alligatoren. Mit ihren kräftigen Kiefern bereiten ihnen die Panzer der Schildkröten keine Probleme. Sie werden einfach geknackt.

Doch all diese Fressfeinde könnten Schildkröten in ihrem Bestand nicht wirklich gefährlich werden – wäre da nicht der Mensch, der sowohl direkt, als auch indirekt der größte Feind der Schildkröten ist.

Direkt werden die Tiere durch das Plündern von Nestern und das Töten von erwachsenen Tieren ihres Fleisches oder ihres Panzers wegen bedroht. Indirekt werden die Tiere wegen des Klimawandels und der Verbauung und Bewirtschaftung des natürlichen Lebensraumes bedroht. Diese Bedrohung durch den Menschen führte dazu, dass heute, trotz Artenschutz, die meisten Schildkrötenarten vom Aussterben bedroht sind.

Andere Haustiere

Externe Links

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