Anne Frank
Annelies Marie Frank, genannt Anne, wurde am 12. Juni 1929 geboren. Ihre Aufzeichnungen wurden und werden als „Das Tagebuch der Anne Frank" weltweit von Millionen von Menschen gelesen. Sie erlebte den Erfolg des Buches nicht.
Das Mädchen erlangte, obwohl sie nicht einmal ihren 16. Geburtstag erlebte, großen Ruhm weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Zu verdanken ist dies „Miep" und ihrem Vater, der Annes Tagebuch nach dem 2. Weltkrieg veröffentlichte.
Anne Franks Tagebuch wurde in 55 Sprachen übersetzt. Es war und ist Vorlage für Theaterstücke und Filme.
Wenn du weiter liest, kannst du mehr über Anne Frank, eines der bekanntesten Opfer des Holocaust, und ihr Leben erfahren.
Judenfeindlichkeit
Der Antisemitismus (Judenfeindlichkeit) wurde nicht von Hitler erfunden. Eine feindliche Haltung dieser Glaubensgemeinschaft gegenüber gibt es bereits seit dem frühen Mittelalter. Schon damals wurden Juden bestimmte Rechte verweigert - und das nur deshalb, weil sie sich nicht dazu überreden lassen wollten, den Glauben an Jesus Christus anzunehmen. Sie waren gezwungen, ein Zeichen für ihren jüdischen Glauben zu tragen. Dabei handelte es sich zum Beispiel um einen gelben Ring, der an ihrer Kleidung sichtbar sein musste.
Im Mittelalter, und auch später in der so genannten Neuzeit, kam es immer wieder zu Judenvertreibungen aus den Städten oder gar aus dem Land. Das war noch ein „harmloses" Vorgehen der Christen im Vergleich dazu, was folgte.
Doch es wurden nicht nur Juden verfolgt, sondern auch andere Menschen, die nicht dem Christentum angehörten. Als Beispiel sind hier die Kreuzzüge zu nennen.
Am 8. Juli 1869 schließlich setzte König Wilhelm von Preußen durch, dass alle Menschen (auch Juden) gleiche Rechte haben. Preußen war damals das bedeutendste Reich in Deutschland. Zwei Jahre später wurde Wilhelm Kaiser von ganz Deutschland. Damit galt sein Gleichheitsgesetz für das gesamte Kaiserreich.
Das änderte sich allerdings 62 Jahre später wieder, als die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) an die Macht kam. Dazu aber später mehr.
Otto Frank
Otto Frank, Annes Vater, wurde 1889 in Frankfurt am Main (Deutschland) geboren. Seine Eltern wohnten in einer sehr wohlhabenden Gegend dieser Stadt, in der auch viele andere reiche, jüdische Familien lebten.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Söhnen reicher Juden wurden Otto und seine drei Geschwister allerdings nicht traditionell religiös erzogen. Deshalb besuchte er auch nicht eines der jüdischen Gymnasien, sondern das typisch deutsche Lessing-Gymnasium. Nach seinem Abschluss studierte Otto ein Jahr Kunstgeschichte in Heidelberg, bevor es ihn mit einem Freund für zwei Jahre in die USA zog. Hier begann er mit einer Ausbildung in einem Warenhaus und sammelte erste berufliche Erfahrungen.
Mit 26 Jahren wurde Otto zum Kriegsdienst eingezogen. Er wurde zum Offizier befördert und kehrte nach Kriegsende (1918) nach Frankfurt zurück. Leider liefen die Geschäfte seines Vaters, der Bankier war, nach dem 1. Weltkrieg nicht besonders gut.
Otto beschloss, in Amsterdam eine Zweigstelle der Bank zu eröffnen. Johannes Kleiman, der spätere Freund und Helfer der Familie, stand ihm dabei als Berater und Geschäftspartner zur Seite. Doch trotz aller Anstrengungen gelang es Otto nicht, die Zweigstelle der Bank (M. Frank & Söhne) zu halten.
Otto kehrte also wieder nach Frankfurt zurück, wo er am 12. Mai 1925 die um 11 Jahre jüngere Edith Holländer heiratete. Edith stammte aus einer sehr wohlhabenden Familie aus Aachen. Die beiden waren ein sehr glückliches Paar. Ein paar Monate nach ihrer Trauung wurde ihre erste Tochter Margot geboren. Das war im Februar 1926. Otto und Edith, die bis dahin noch im Haus seiner Eltern gewohnt hatten, suchten ein neues Zuhause. Sie fanden es in einem neuen Stadtteil von Frankfurt, den nur sehr wenige Juden bewohnten.
Annes Kindheit
Anne wurde im Jahr 1929 in Frankfurt am Main geboren. Ihre Schwester, Margot, war damals schon drei Jahre alt.
Annes Eltern waren so genannte Reformjuden. Das bedeutet, dass sie zwar viele Traditionen ihres Glaubens bewahrten, aber bei Weitem nicht alle ausübten. Sie lebten in einem Stadtteil von Frankfurt, in dem viele verschiedene Glaubensrichtungen vertreten waren. Margot und Anne hatten ganz unterschiedliche Freunde und Freundinnen. Ihnen war es gleichgültig, woran diese glaubten und welche Kirchen sie besuchten.
Anders als Margot, die als gutmütig und geduldig galt, war Anne lebhaft und impulsiv. Sie hasste es, ständig mit ihrer älteren Schwester verglichen zu werden und fühlte sich oft vernachlässigt. Doch im Großen und Ganzen hatten die beiden eine unbeschwerte Kindheit. Das sollte aber nicht lange anhalten. Denn kurz nach der Machtübernahme Hitlers und der Nationalsozialisten kam es zu Unruhen und zu einer starken antisemitischen (judenfeindlichen) Haltung in Deutschland. Damals war Anne noch nicht einmal vier Jahre alt.
Zum Glück war Annes Vater ein sehr vorausschauender Mann. 1933 bereitete Otto die Auswanderung in die Niederlande vor. Er baute gemeinsam mit seinem mittlerweile langjährigen Freund und Partner, Johannes Kleiman, die Firma Opekta in Amsterdam auf. Ein Jahr später holte er seine Familie nach.
Amsterdam
In Amsterdam war einige Jahre lang für Anne und ihre Schwester nichts zu spüren von der politischen Entwicklung des Landes, und Deutschland war weit weg. Annes Eltern, Otto und Edith, legten sehr großen Wert auf die Bildung ihrer beiden Töchter. Sie besaßen eine umfangreiche Bibliothek, die Margot und später auch Anne fleißig nutzten.
Anne kam in die Schule. Sie besuchte eine Montessori-Schule. Dort lernte sie gleich am ersten Tag ihre beste Freundin kennen - Hanna „Hanneli" Goslar. In Annes Klasse gingen insgesamt 13 jüdische Kinder. Die anderen Schülerinnen und Schüler gehörten anderen Glaubensrichtungen an.
Anne und ihre Familie lebten in einem Mehrfamilienhaus am damaligen Südrand von Amsterdam. Viele jüdische Familien, die aus Deutschland geflüchtet waren, ließen sich in dieser Gegend nieder. Die nächsten Jahre verliefen für die Familie recht ruhig, auch wenn Otto sich aufgrund der schlechten Nachrichten aus Deutschland häufig Sorgen um ihre Sicherheit machte.
Die Geschäfte von Otto Frank liefen ganz gut. Im Jahr 1938 gründete er zusammen mit Hermann van Pels eine zweite Firma, die sich damit beschäftigte, Gewürze zu verkaufen.
Einmarsch
Als 1940 die Nationalsozialisten in den Niederlanden einmarschierten musste Otto seine Familie über die drohende Gefahr informieren. Für seine Familie und auch alle anderen jüdischen Familien in den Niederlanden begann eine schlimme Zeit.
Anne war damals 11 Jahre alt.
Kurze Zeit später begann die Zeit der Verbote. Plötzlich durften Juden nicht mehr ins Theater oder Kino gehen. Sogar in den meisten Lebensmittelgeschäften war es Juden verboten einzukaufen. Und die Geschäfte, in denen sie einkaufen durften, waren nur zu ganz bestimmten Zeiten geöffnet. Die Kinder mussten die Schulen wechseln. Anne kam ins jüdische Gymnasium. Damit verlor sie den Kontakt zu vielen Freundinnen.
Doch Anne, mittlerweile 13, nahm das zu Beginn nicht besonders schwer. Sie war ziemlich erfinderisch. Nachdem sie nicht ins Kino durfte, holte sie das Kino halt zu sich nach Hause. Gemeinsam mit einer Freundin bastelte sie Kinokarten. Diese mussten zum Film auf jeden Fall mitgebracht werden, denn ohne Karte kein Eintritt.
Die Verbote für Juden gingen sogar so weit, dass diese weder die Straßenbahn benutzen, noch mit dem Fahrrad fahren durften. Auch Schwimmbäder wurden ihnen verboten. Das war eine schlimme Zeit und es sollte noch viel schlimmer werden.
Das Hinterhaus
Als Anne zu ihrem 13. Geburtstag, am 12. Juni 1942, ein Tagebuch geschenkt bekam, begann sie noch am gleichen Tag damit, in diesem zu schreiben. Sie konnte nicht ahnen, dass dieses Tagebuch ihre beste Freundin (Kitty) werden und auch noch Jahrzehnte nach Ihrem Tod weltweit bekannt sein würde. Auch wusste Anne nicht, dass sie und ihre Familie nicht einmal einen Monat nach ihrem Geburtstag in den Untergrund abtauchen würden müssen.
Otto Frank hatte bereits vor einiger Zeit begonnen, im Hinterhaus seiner Firma in der Prinsengracht 263 ein Versteck für seine Familie vorzubereiten. Dieses Versteck war durch eine Türe mit dem Bürogebäude verbunden. Damit die Verbindungstüre nicht so leicht entdeckt werden konnte, wurde sie durch einen Aktenschrank getarnt. Das Gebäude selbst bestand aus drei Stockwerken mit insgesamt 50 m² Wohnfläche, die sich auf vier Zimmer mit zwei Badezimmern und den Dachboden verteilte. Nicht gerade viel Platz für eine 4-köpfige Familie.
In Ottos Vorhaben, seine Familie dort zu verstecken, waren seine Mitarbeiter Kleiman, Kugler, Bep Voskuijl, seine Sekretärin, Miep Gies, und deren Mann, Jan Gies, eingeweiht. Obwohl diese wussten, dass ihnen die Todesstrafe drohte, wenn sie Juden versteckt hielten, halfen sie der Familie Frank gerne.
Am 6. Juli 1942 war es dann soweit. Die Familie musste ins Versteck, nachdem Margot einen Aufruf erhalten hatte, sich zur Deportation (Zwangsumsiedlung) in ein Arbeitslager zu melden.
Eine Woche später zog die dreiköpfige Familie Pels und im November auch noch der Zahnarzt Fritz Pfeffer ins Hinterhaus. Es wurde also ziemlich eng. Du musst dir vorstellen, dass in dieser kleinen Wohnung insgesamt fünf Erwachsene und drei Jugendliche wohnten.
Sie dachten, das wäre nicht so schlimm, da alle damit rechneten, dass es nur wenige Wochen dauern würde, bis sie wieder aus ihrem Versteck kommen konnten. Doch es kam anders.
Tagesablauf im Hinterhaus
Der Tag im Hinterhaus begann um viertel sechs. Es wurde in aller Ruhe Kaffee getrunken. In aller Ruhe deshalb, weil sie keinen Lärm machen durften.
Die ersten Mitarbeiter der Firma trafen um halb neun ein. Jetzt hieß es, noch leiser zu sein, da das Haus sehr hellhörig war. Es wäre verdächtig gewesen, wenn es von oben Geräusche gegeben hätte, solange das dazwischen liegende Büro noch unbesetzt war.
Erst ab neun Uhr etwa konnten die Versteckten ein wenig mehr „Lärm" machen, da ab dieser Zeit das Büro vollbesetzt mit den Helfern war. Wurde etwas gehört, so hieß es, das Geräusch käme aus dem Büro. Jetzt erst konnten die Familie Frank, die Familie Pels und Herr Pfeffer frühstücken.
Vormittags verbrachten die Hinterhausbewohner die Zeit mit lesen, lernen, schreiben und stricken. Miep Gies kam jeden Morgen nach oben um eine Einkaufsliste zu holen. Schließlich benötigten die Bewohner täglich Nahrung.
Zu Mittag gingen die Lagerarbeiter für eineinhalb Stunden nach Hause. Sie hatten Mittagspause. Edith Frank nutzte diese Zeit, um ordentlich zu putzen und Staub zu saugen, denn das machte ja eine ganze Menge Lärm.
Um ein Uhr mittags wurden die englischen Nachrichten gehört, bevor sich die Bewohner zum Mittagessen versammelten. Manchmal luden sie auch ihre Helfer dazu ein. Insgesamt hielten sich dann 13 Personen in dem kleinen Wohnzimmer auf.
Nach dem Mittagessen folgte der Abwasch und anschließend hielten die meisten Hinterhausbewohner einen kurzen Mittagsschlaf. Anne hatte nur selten Lust dazu. Sie lernte lieber und schrieb in ihr Tagebuch. Dafür hatte sie allerdings höchsten bis vier Uhr Zeit, denn Herr Pfeffer, der mit Anne das Zimmer teilte, wollte dann ebenfalls lernen. Er nahm das sehr genau. Anne war oft von ihm genervt. Immer wieder kam es zu Zankereien.
Ab halb sechs Uhr durften die Bewohner ihr Versteck verlassen. Zu dieser Uhrzeit nämlich hatte auch der letzte Lagerarbeiter das Gebäude verlassen. Anne streifte durch die Büroräume, nahm sich Papier, denn ihr Tagebuch war langsam ausgeschrieben, und nutzte die Zeit um ein wenig allein zu sein.
Abendessen gab es um halb sieben. Anschließend wurden nochmals die Nachrichten und das Abendprogramm gehört.
Bereits um halb neun begannen die Bewohner, sich fürs Schlafen gehen vorzubereiten. Das erforderte einige Zeit, da die Betten erst alle aufgebaut werden mussten. Tagsüber hatten sie keinen Platz für diese. Das bedeutete, jeden Abend herräumen und jeden Morgen wieder abbauen. Die Betten waren nicht sehr komfortabel. Annes Bett beispielsweise bestand aus einer kleinen Couch und einem dazu gestellten Sessel.
Anne durfte anschließend für eine ganze Stunde ins „Badezimmer", das eigentlich nur aus einem kleinen Waschbecken bestand. Ab zehn Uhr abends kehrte langsam Ruhe ein im Hinterhaus. Nach und nach legten sich alle zum Schlafen nieder, um am nächsten Tag wieder von vorne zu beginnen.
Auf diese Art und Weise lebten die Franks und ihre Mitbewohner über zwei Jahre lang. So lange, bis sie verraten wurden.
Kitty
Anna hatte in ihrem Tagebuch die Freundin gefunden, der sie alles anvertrauen konnte. Hier schrieb sie ihre geheimsten Gedanken, ihre Wünsche und ihre Ängste nieder. Die einzelnen Berichte waren stets an Kitty gerichtet - so nannte sie ihr Tagebuch.
Als Anne am 29. März 1944 im Radio einen Aufruf dazu hörte, die Leute sollten Tagebücher schreiben um über diese schlimme Zeit zu berichten, beschloss Anne, aus dem Tagebuch ein Buch zu machen. Sie begann damit alles bisher Geschriebene zu überarbeiten. Jeden Tag arbeitete sie an einigen Seiten. Bis zu ihrer Verhaftung am 4. August 1944 hatte sie es geschafft, aus ihrem gesamten Tagebuch eine Art Buch zu schreiben - Das Tagebuch der Anne Frank.
Verrat
Von wem die Bewohner des Hinterhauses verraten wurden, ist bis heute nicht geklärt. Es gab einige Verdächtige, die vor allem dem Mitarbeiterkreis der Firma angehörten. Aber auch Kopfgeldjäger standen auf der Liste der möglichen Verräter. Doch kein Verdacht konnte bestätigt werden. Tatsache ist jedoch, dass es den Verrat gab.
Am 4. August 1944 erschienen plötzlich Nationalsozialisten im Versteck der Familien. Alle Bewohner des Hinterhauses wurden verhaftet. Die beiden Helfer, Kleimann und Kugler, kamen ebenfalls in ein Lager. Kleimann wurde aus gesundheitlichen Gründen ein Monat später wieder entlassen und Kugler gelang die Flucht. Die anderen Helfer kamen zum Glück ungeschoren davon. Miep Gies ist es zu verdanken, dass Annes Tagebuch gerettet wurde. Sie sammelte die einzelnen Blätter, die achtlos am Boden lagen ein und bewahrte sie sicher in einer Schublade auf.
Konzentrationslager (KZ)
Für die Bewohner des Hinterhauses aber gab es kein Entrinnen. Sie wurden verhört, eingesperrt und in das Durchgangslager KZ Westerbork gebracht. Hier mussten sie schwere Arbeit verrichten, bis Anne, ihre Familie und die Familie Pels am 3. September 1944 nach Auschwitz transportiert wurden.
Anne hatte einen sehr starken Lebenswillen. Sie hoffte sehr, dass der Krieg bald vorüber sein würde und ihre schwere Zeit damit zu Ende wäre. Die Zustände im Lager waren katastrophal. Sehr viele Menschen lebten hier gedrängt auf engstem Raum. Sie hatten kaum etwas zu essen. Auch an Kleidung fehlte es ihnen. Für Hygiene fehlte vor allem dern Platz (kaum Waschbecken und nur wenige Toiletten). Diese Umstände führten dazu, dass im Lager immer wieder Krankheiten auftraten, die sich schnell verbreiteten.
Obwohl Anne sehr stark und voller Lebenswillen war, erkrankte sie dennoch an Krätze. Gemeinsam mit ihrer Schwester kam sie in einen Isolierblock (dem so genannten Krätzeblock). Hier waren die Zustände noch viel schlimmer als in den anderen Baracken.
Endstation
Nachdem die Alliierten immer näher rückten wurden die Gefangenen im Oktober erneut verlegt - und zwar ins KZ Bergen-Belsen. Anne und ihre Schwester hatten Glück im Unglück, denn sie zählten zwar zu den Kranken, aber konnten wieder gesund werden. Schließlich wurden später Arbeiter für die Rüstungsindustrie benötigt.
Statt gesünder wurden Anne und Margot immer kränker. Als sich schließlich im März 1945 im Lager Typhus (eine Infektionskrankheit) ausbreitete, starben auch Margot und Anne und mit ihnen etwa 17.000 (siebzehntausend) weitere Gefangene.
Nur wenige Wochen später, am 15. April 1945, wurde das Lager von britischen Truppen befreit.
Annes Erbe
Der einzige Überlebende der Hinterhausbewohner war Otto Frank, der Vater von Anne. Nach Kriegsende kehrte er nach Amsterdam zurück. Miep Gies übergab Annes Vater das Tagebuch. Das ist ihr Erbe.
Otto verbrachte sein restliches Leben damit, Annes Tagebuch und die darin enthaltene Botschaft zu verbreiten. Er gründete gemeinsam mit einer Gruppe die Anne Frank Foundation, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, das Haus in der Prinsengracht 263 in Amsterdam - also das Haus, in dem die Hinterhausbewohner über zwei Jahre lang lebten - zu retten. Heute befindet sich in diesem Haus ein Anne-Frank-Museum. Es wurde am 3. Mai 1960 eröffnet.
In zahlreichen Büchern, Filmen und Dokumentationen ist Anne Frank und ihre Zeit im Hinterhaus auch heute noch lebendig. Dieses lebensfrohe Mädchen, das nur 15 Jahre alt werden durfte, soll daran erinnern, was Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus anrichten kann.