Zwischen den beiden Türkenbelagerungen hatten die Wiener 1679 gegen einen Feind zu kämpfen, der nicht mit Waffen besiegt werden konnte. Das war die Pest, eine schlimme Seuche.

Die Pest in Wien - BERMANN, Moriz. www.flickr.com, CC0 1.0


Der Schwarze Tod

 
Ärzte trugen zum Schutz eine Pesthaube (17. Jhdt) - Anagoria commons.wikimedia.org, CC BY 3.0
 
Pestgrube vor der Stadt London - Lt.-General Sir William Porter MacArthur (1928) in Some medical references in Pepys, Irish journal of medical science wellcomeimages.org, CC BY 4.0

Es gab in Wien immer wieder kleinere Ausbrüche der Pest. Der Ausbruch im Jahr 1679 war der schlimmste und wurde die Große Pest genannt. Etwa 12 000 Wienerinnen und Wiener starben daran.

Die Pest wurde auch der "schwarze Tod" genannt. Überträger der Krankheit war ein Floh, der durch Ratten in die menschlichen Behausungen getragen wurde. Das wurde aber erst viele Jahre später erkannt. Die Bevölkerung damals wusste das nicht. Die Menschen trugen Masken, um sich vor der Pest zu schützen und schluckten Wundermittel aller Art. Aber das alles half nichts.

Die Pestkranken wurden in besondere Spitäler weit außerhalb der Stadt gebracht. Eines davon stand in St. Marx. Dort pflegten Mönche des Lazarusordens die Pestkranken. St. Lazarus war der Pestheilige. Nach ihm wurden diese Spitäler auch Lazarette genannt.

Schon damals neigten einige Menschen dazu, den Juden die Schuld an Krankheiten oder sonstigen Übelständen zu geben. Diesmal behaupteten viele Menschen, sie hätten die Brunnen vergiftet und dadurch die Pest über Wien gebracht. Dabei gab es zu dieser Zeit gar keine Juden in Wien.

Selbst der Leibarzt des Kaisers, Dr. Wilhelm Freiherr von Mannagetta, und der berühmte Arzt Dr. Paul de Sorbait, Direktor der Universität, konnten die Pest in Wien nicht besiegen. Sie konnten nur versuchen, durch Vorsichtsmaßnahmen eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Der Legende nach hat ein Wiener Sänger und Dudelsackspieler eine Nacht in einer Pestgrube überlebt. Er schlief betrunken auf der Straße, wurde für tot gehalten und zu den Toten in ein Massengrab geworfen. Nachdem er erwacht war, rief er so lange um Hilfe, bis er wieder aus der Grube gezogen wurde. Der Mann hieß Marx (oder Markus) Augustin und war auch als "der liebe Augustin" bekannt. Um ihn herum entstanden einige Sagen und Gedichte.

Die Pestsäule

 
Pestsäule - MA 13, media wien bilddb.lehrerweb.wien, Standardurheberrechtsschutz

Noch heute erinnert die Pestsäule am Graben an die Seuche.

Den Grundstein für die Pestsäule, oder auch Dreifaltigkeitssäule, wurde 1687 von Kaiser Leopold I. gelegt. Sie sollte aus Marmor sein und nach Entwürfen von Matthias Rauchmüller errichtet werden. Dieser starb aber plötzlich im Jahre 1686.

Seine Arbeit wurde von Fischer von Erlach und Lodovico Burnacini fertiggestellt.

Die Wiener Pestsäule ist nicht die einzige. In vielen Ortschaften Österreichs und auch andere Länder wurden solche Denkmäler zum Dank für das Ende der Pest errichtet.


Die Karlskirche

 
Karlskirche - Theitalianpen commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Unter Kaiser Karl VI. kam es 1713 in Wien noch einmal zu einem größeren Ausbruch der Pest. Angeblich starben damals 2 000 Menschen an der Seuche.

Karl VI. flüchtete nicht vor der Pest. Er vertraute darauf, dass Gott ihn und seine Familie beschützen würde. Als die Seuche endlich besiegt war, ließ er zum Dank dafür die Karlskirche bauen. Auch sie wurde von Fischer von Erlach entworfen. Ihr Bau dauerte von 1716 bis 1737.

Sonstiges

Zur Hauptseite