Die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) liegen im nördlichen Teil des amerikanischen Kontinents. Sie sind eine föderale Republik aus 50 Bundesstaaten, einem Bundesdistrikt (der Hauptstadt Washington, D.C., das bedeutet "District of Columbia"), fünf größeren unionsabhängigen Territorien und neun Inselterritorien.

Die Vereinigten Staaten sind der drittgrößte Staat der Welt, flächenmäßig nach Russland und Kanada, gemessen an der Bevölkerung nach China und Indien. Die EinwohnerInnenzahl beträgt etwa 328 Millionen (2019). Die Fläche beträgt fast 10 Millionen Quadratkilometer, das ist ca. hundertzwanzig Mal so groß wie Österreich.

Wusstest du schon, dass ...

  • mit "Amerikaner" fast immer die BürgerInnen der Vereinigten Staaten gemeint sind?
  • die Vereinigten Staaten bei ihrer Gründung 1776 zunächst aus 13 ehemaligen britischen Kolonien bestanden und der 50. Bundesstaat (Hawaii) erst 1898 dazu kam?
  • man in den USA bereits mit 16 Jahren Auto fahren, aber erst mit 21 Jahren Alkohol trinken darf?

Die BewohnerInnen der USA nennen sich selbst aber einfach "Americans" und nicht US-Americans. Da die USA, gemessen an ihrer Bevölkerung, der größte der amerikanischen Staaten sind und auch wirtschaftlich die größte Bedeutung haben, sind fast immer die BewohnerInnen der USA gemeint, wenn irgendwo von "Amerikanern" die Rede ist.

Geografie

Die USA sind ein riesiges Land mit vielen verschiedenen Landschaften, das sich über mehrere Klimazonen erstreckt. An den Küsten gab es früher dichte Wälder, die nur teilweise erhalten geblieben sind. Die Gebirgszüge der Rocky Mountains und der Appalachen ziehen sich von Norden nach Süden durch das Land. Im Zentrum des Landes gibt es hohe Temperaturgegensätze. Dort herrschen große Trockengebiete mit Wüsten- oder Graslandschaften (Prärien) vor, es gibt aber auch große Waldgebiete. Nach Süden und Westen nimmt die Trockenheit zu. Im Norden, besonders in Alaska, herrscht kaltes Klima vor, während im Süden subtropisches Klima herrscht, auf Hawaii Tropenklima. Große Flüsse wie der Mississippi haben es möglich gemacht, dass auch in ansonsten trockenen Gebieten gesiedelt werden konnte.

Aufgrund der großen Vielfalt an Landschaften gibt es in den USA auch viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Bedrohte Arten werden in 58 Nationalparks und vielen weiteren Gebieten besonders geschützt.

Der Osten des Landes ist wesentlich dichter besiedelt als der Westen, die größte Stadt ist New York City mit 8,5 Millionen EinwohnerInnen, das ist etwa so viel wie die Einwohnerzahl Österreichs. Der größte Siedlungsraum im Westen des Landes ist Kalifornien mit seiner größten Stadt Los Angeles.

Geschichte

Vorgeschichte bis zur Unabhängigkeit

Schon bevor der Kontinent Amerika von Christoph Kolumbus "entdeckt" wurde, lebten dort Menschen, die amerikanischen UreinwohnerInnen. Früheste Spuren von Besiedlung sind etwa 12 000 Jahre alt.

In Nordamerika wurden von Spaniern, Franzosen, Niederländern und anderen europäischen Ländern Kolonien gegründet, in den heutigen USA setzten sich die Engländer durch. In Jamestown in Virginia, an der Ostküste Amerikas, wurde die erste dauerhafte Siedlung gegründet. 1620 kam das Auswandererschiff "Mayflower" aus England an. Die Ankunft der Pilger mit der Mayflower und die erfolgreiche Gründung einer Niederlassung wird bis heute mit dem Thanksgiving-Fest gefeiert.

Die Briten gründeten 13 Kolonien in Nordamerika und verschifften begehrte Waren wie etwa Pelze nach Europa. Viele Menschen wanderten aus Europa ein, so verschoben sich die Grenzen immer mehr nach Westen. Dabei wurden die Ureinwohner verdrängt und viele in den sogenannten "Indianerkriegen" getötet. Es gab aber auch Kriege gegen die Franzosen, die ebenfalls Kolonien besaßen. Mit der Zeit wuchsen die Konflikte zwischen den Kolonien und dem britischen Empire. So wollten die Kolonien keine Abgaben mehr an die Briten zahlen.

1775 brach der Unabhängigkeitskrieg aus, George Washington erhielt das Oberkommando. 1776 verkündeten die Vertreter der 13 Kolonien die Unabhängigkeitserklärung. Zunächst bildeten sie nur einen losen Staatenbund, der erst mit der Unterzeichnung der Verfassung der Vereinigten Staaten 1789 zu einem Bundesstaat wurde. Washington wurde der erste Präsident der USA.

19. Jahrhundert

In den nächsten Jahrzehnten wuchsen die USA stark in Richtung Westen. Dies war die Zeit des "Wilden Westens", der für die Menschen in den westlichen Gebieten viel härter war als es meistens in Western-Filmen dargestellt ist. Ab 1820 wurden die Ureinwohner ("Indianer"), die der Ausbreitung im Weg standen, von ihrem Land vertrieben und in Reservate verbannt.

Ein weiteres großes Thema war die Auseinandersetzung um die Sklaverei. Etwa eine halbe Million Sklavinnen und Sklaven, die vor allem aus Afrika verschleppt worden waren, lebten in den USA. Sie arbeiteten vor allem auf den Plantagen (riesigen Feldern) der Südstaaten. Sie galten als Besitz ihrer Herren und Herrinnen, hatten keinerlei Rechte und wurden meist schlecht behandelt. In den Nordstaaten gab es vor allem Industriebetriebe, die keine Sklaven benötigten. Viele Menschen in den Nordstaaten forderten eine Abschaffung der Sklaverei, sie wurde zur wichtigsten innenpolitischen Frage.

Nach der Wahl von Abraham Lincoln, einem Gegner der Sklaverei, zum US-Präsidenten traten elf Südstaaten aus der Union aus. Damit begann der Sezessionskrieg (1861-1865), "Sezession" bedeutet Abspaltung. Der Sezessionskrieg wird auch "amerikanischer Bürgerkrieg" genannt. Die Nordstaaten siegten, die Sklaverei wurde abgeschafft, 1868 erhielten die Afro-AmerikanerInnen die vollen Bürgerrechte. Dennoch wurden sie viele Jahrzehnte weiterhin diskriminiert, teilweise bis heute.

Im Jahr 1890 war die Erschließung des amerikanischen Kontinents offiziell abgeschlossen, die Zeit des "Wilden Westens" endete.

1900 bis 1945

Ende des 19. und in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts kamen weiterhin viele Zuwanderinnen und Zuwanderer aus Europa, aber auch anderen Ländern der Welt, in die USA. Englisch blieb die wichtigste Sprache, doch in dieser Zeit wurden die USA zu dem "Schmelztiegel" aus vielen Völkern mit vielen Sprachen, der sie bis heute sind. 18 Millionen Menschen wanderten in dieser Zeit ein.

Große Industriebetriebe entstanden, und die USA wurden zur weltweit bedeutenden Wirtschaftsmacht.

Im Ersten Weltkrieg blieben die USA zunächst neutral. Nachdem das Deutsche Reich amerikanische Frachtschiffe angegriffen hatte, traten die Vereinigten Staaten 1917 in den Krieg ein und verhalfen den Alliierten zum Sieg. Eine stabile Nachkriegsordnung in Europa, die der US-Präsident Wilson anstrebte, kam aber nicht zustande.

Durch einen Börsenkrach 1929 stürzten die USA in eine Wirtschaftskrise, die kurz darauf die ganze Welt umfasste. Mehr als ein Zehntel der US-AmerikanerInnen wurden arbeitslos. Durch ein Wirtschafts- und Sozialprogramm (New Deal) gelang es in den USA, die Krise zu überwinden.

Die Weltwirtschaftskrise führte aber in vielen Ländern Europas zum Aufstieg der nationalistischen Parteien, besonders der Nationalsozialisten in Deutschland. Schon bevor er 1933 als Kanzler die Macht in Deutschland übernahm, hatte Adolf Hitler einen Eroberungskrieg im Osten geplant. Er löste 1939 den Zweiten Weltkrieg aus. Auch in diesem Krieg waren die USA zunächst neutral, unterstützten aber Großbritannien und Russland. Nach dem Angriff japanischer Truppen auf Pearl Harbour 1941 traten sie in den Krieg ein, zunächst nur gegen Japan, dann gegen Deutschland und Italien. Beim Kampf gegen deutsche Truppen nach der Invasion in der Normandie spielten die USA eine wichtige Rolle und trugen zum Sieg über das NS-Regime bei. Mit den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki wurde die Kapitulation Japans erzwungen. Das war das Ende des Zweiten Weltkriegs.

1945 bis zum Ende des Kalten Krieges

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben amerikanische Soldaten als Besatzungstruppen in Europa. In Österreich waren Oberösterreich, Salzburg und Teile von Wien bis 1955 unter amerikanischer Kontrolle. Zugleich unterstützten die USA mit dem Marshallplan den Wiederaufbau in Europa.

Mit ihrer militärischen Stärke und vor allem der Atombombe waren die USA zur Supermacht aufgestiegen, die die Weltpolitik entscheidend beeinflussen konnte. Aber schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte die Sowjetunion an das Wissen zum Bau der Atombombe und trat als zweite Supermacht in den Kalten Krieg gegen die USA ein. Das war vor allem ein Konflikt zwischen politischen Systemen: der Demokratie mit größtmöglicher Freiheit des Einzelnen auf der einen Seite, der kommunistischen Diktatur auf der anderen Seite.

Viele Amerikaner sahen die Idee des Kommunismus als Feindbild an. In den 50er Jahren wurden viele Menschen fälschlich als kommunistische Spione verdächtigt. Diese Einstellung wirkt bis heute nach, wenn etwa für uns alltägliche soziale Errungenschaften wie eine Krankenversicherung für alle in den USA als "sozialistisch" schlecht gemacht werden.

Im Kalten Krieg kam es zwar nie zu direkten Kämpfen zwischen den USA und der UdSSR, es kam aber zu zahlreichen Kriegen zwischen Staaten, die mit einer der beiden Supermächte verbündet waren, etwa in Vietnam.

Der Kalte Krieg endete erst mit der Auflösung der Sowjetunion 1991.

In der Nachkriegszeit gewann die Bürgerrechtsbewegung an Bedeutung, die gegen die weiter bestehende Rassentrennung und Diskriminierung in vielen Teilen der Gesellschaft eintrat. Menschen wie Rosa Parks und Martin Luther King setzten sich für Gleichstellung ein. 1964 wurde die Rassentrennung für illegal erklärt, Benachteiligung von AfroamerikanerInnen gibt es aber bis heute.

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